Effektivverschuldung - Kreditlexikon
Die Effektivverschuldung ist eine Finanzkennzahl, die Rückschlüsse auf die Höhe des Risikos zuläßt, langfristiges Wachstum oder eine entsprechende Rendite auf das Eigenkapital zu generieren. Ein niedriger Verschuldungsgrad birgt ein geringeres Risiko.
Da ein Unternehmen nicht ausschließlich Eigenkapitalfinanziert sein kann, weist es einen bestimmten Verschuldungsgrad aus. Anhand dieses Verschuldungsgrades kann dann gesehen werden, wie schnell es unter den angenommenen Parametern in der Lage ist, die Schulden zurück zu zahlen. Damit kann abgelesen werden, wie hoch das Risiko ist, eine angenommene Rendite für das einesetzte Eigenkapital zu erhalten bzw ob und in welcher Höhe ein langfristiges Wachstum gesichert ist.
Es gibt zwei Arten beim Verschuldungsgrad. Dabei wird zwischen einem dynamischen und einem statischen unterschieden.
Die Effektivverschuldung gehört zum statischen Verschuldungsgrad und wird nicht einheitlich definiert. Es kann die Effektivverschuldung im weiteren Sinn berechnet werden oder bei genauerer Betrachtung die Effektivverschuldung im engeren Sinn. Somit wird sie in zwei Stufen nach Genauigkeit ausgewiesen.
Einfach ausgedrückt ist die Effekivverschuldung das gesamte Fremdkapital addiert, abzüglich aller liquider Mittel und Anzahlungen von Kunden.
Betrachtet man das Zweistufenmodell, kann dies folgendermaßen aufgeteilt werden:
Es werden sämtliches kurz- und mittelfristiges Fremdmittel zusammengenommen und die Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr hinzuaddiert. Dann wird das monetäre Umlaufvermögen abzüglich der Forderungen mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr abgezogen. Als Ergebnis erhält man die Effektivverschuldung im weiteren Sinn. Für den zweiten Teil werden nun die Rückstellungen für Pensionen und ähnlich gelagerte Verpflichtungen, sowie alle sonstigen finanziellen Verpflichtungen hinzugenommen. Man erhält die Effektivverzinsung im engeren Sinn.
Die Effektivverschuldung kann auch noch mit dem Cash Flow in Beziehung gesetzt werden, um eine dynamische Verschuldung darstellen zu können. Damit kann unter der Berücksichtigung verschiedener Ausprägungen die zeitliche Entschuldungskraft ermittelt werden.